Bitte. Nicht. Ziehen.

Bitte. Nicht. Ziehen.

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“Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Genau dieses Zitat kam mir in den Sinn, als ich am Wochenende mit dem Snowboard die Piste hinab meinem Sohn hinterherwetzte. Ich kann mir vorstellen, dass einige Leser sich erinnern werden: Damals vor vielleicht 3 Jahren, als mein Sohn mit seinem Brett im Tiefschnee feststeckte und ich ihn mit aller Kraft und Überzeugungsversuchen auf Teufel komm raus dazu bringen wollte, doch bitte diesen Hang hinunterzufahren. Schlussendlich fuhr (und fiel) mir mein Sohn schimpfend und zeternd hinterher. Alles andere als ein gelungener Moment. Und bestimmt kein stärkendes Erlebnis für meinen Sohn und unsere Beziehung. Dieser Winter damals war jener, als ich mich entschied, nicht länger an dem Kind herumzuzerren. Nein, ich war mir im Klaren darüber, dass ich meine Wertvorstellungen – was den Wintersport betrifft – nicht länger meinem Sohn überstülpen wollte. Basta. Fertig mit der Vorstellung vom Kind, welches gerne Snowboard fährt.

Heute fährt mein Sohn wesentlich schneller als ich alle Hänge hinunter. Alle. Egal welcher Schnee. Er steht morgens als erster auf, stürzt sich in seine Kleidung, packt seinen Helm und klemmt sich sein Brett unter den Arm. So schnell kann ich gar nicht schauen. Wie selbstverständlich. Als wäre es schon immer so gewesen.

Was mir gezeigt hat, dass mein Vorleben, dass ich eben gerne Schneesport treibe, gepaart mit dem Wichtigsten – nämlich dem Loslassen – dazu geführt hat, dass mein Sohn sich aus freien Stücken dazu entscheiden konnte, dranzubleiben. Wie es ebenso gut anders hätte herauskommen können. Ohne Schneesport. Oder dann eben später. Vielleicht. Die wichtigste Erkenntnis ist jene, dass ich als Elternteil gerne meine wichtigen Werte leben und vorleben darf und ich auch betonen darf, warum diese mir wichtig sind. Jedoch habe ich keinen Anspruch darauf, dass meine Kinder diese garantiert übernehmen werden. Im Gegenteil. Unsere Kinder möchten frei entscheiden und für sich eingehend prüfen, ob ein Wert übernommen werden will.

Erkennst du Ähnlichkeiten? Wann fällt es dir am schwersten, deine Überzeugungen nicht nachgelebt zu sehen von deinem Kind? Spürst du dann auch die Ungeduld, die Machtlosigkeit, die Frustration darüber, dass all deine Versuche unfruchtbar bleiben? Genau dann ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten, um von deinem Kind als Berater und Vorbild nicht „gefeuert“ zu werden, wie Thomas Gordon es in seinem Buch „Familienkonferenz“ bezeichnet. Ständiges Herumnörgeln und permanentes Einreden bewirkt statt Nachahmung nämlich Widerstand und Abneigung statt Zusammenarbeit und die ständige Kritik führt zu Selbstzweifeln statt zu einem starken Selbstwertgefühl.

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