25 Nov Wünsch dir was!
„Ich wünsche mir ein iPhone 14 Pro zu Weihnachten“, sagt mein 12-jähriger Sohn, der neben mir auf dem Sofa sitzt. Ich schlucke. Stille. „Wünschen darf man sich alles“, höre ich ihn sagen. Seine letzten Worte durchdringen meine Sprachlosigkeit. Ja! Natürlich! Wie recht er doch hat! Aber sicher!
Sich ohne schlechtes Gewissen und ganz selbstverständlich etwas zu wünschen – dieser Gedanke wirkt bei mir sofort befreiend und so wohltuend. Wie schön, dass mein Sohn sich traut. Ganz offen, als wäre nichts daran. Frisch von der Leber weg – als würden meine Antworten und Einwände nicht bereits in seinen Ohren klingen. Wie erfrischend. Es riecht nach Freiheit! Unbeeinflusst von (meinen) moralischen oder erzieherischen und – wer weiss was noch – für Vorstellungen.
Ich muss als Mutter oder Vater nicht die Verantwortung für den Wunsch meines Sohnes übernehmen, den er so natürlich und wie selbstverständlich äussert. Jedoch dafür, wie ich darauf reagiere. Ich im Gegenzug dazu habe nämlich die Freiheit, mir in aller Ruhe Gedanken darüber zu machen. Und ich habe die Freiheit, mit meinem Sohn ins Gespräch darüber zu kommen und dabei meine Gedanken zu erweitern oder beispielsweise meine Ansichten zu verändern.
Ich bin auch nicht verpflichtet, ihm diesen Wunsch zu erfüllen und schon gar nicht dazu, ihn ihm auf keinen Fall zu erfüllen. Jedoch bin ich dazu verpflichtet, meinem Sohn seine Wünsche zu gestatten und ihm diese nicht abzusprechen, geschweige denn, ihn dafür zu verurteilen. Eben: Jedem seine persönliche Freiheit. Jedem seine Wünsche.
Das Geschenk, welches mein Sohn mir mit dieser Begebenheit gemacht hat, werde ich bewahren wie einen Schatz. „Wünschen darf man sich alles.“ Wie befreiend. Und ganz nebenbei: Irgendwie kommt mir der Satz so bekannt vor. Wo habe ich den wohl schon einmal gehört?;-).
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Nun wünsche ich dir und deinen Liebsten eine entspannte Vorweihnachtszeit und grüsse dich herzlich,
Susanne