Warum Kinder nicht immer brav sein müssen, Eltern aber immer empathisch

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Warum Kinder nicht immer brav sein müssen, Eltern aber immer empathisch

Bald ist Weihnachten – ein sehr spezielles Weihnachten. Durch Corona und die anziehenden Massnahmen des Kantons und des Bundes müssen wir uns dieses Jahr wohl im kleineren Rahmen bewegen.

Es ist das Fest der Liebe, der Besinnung und – des Verwöhnens. Was mich auf die aktuelle Diskussion um ein Postulat der Freiburger CVP-Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach bringt, welches kürzlich vom Nationalrat angenommen wurde. Sie fordert damit den Schutz von Kindern vor Gewalt in der Erziehung gesetzlich zu verankern. Somit ist der Bundesrat jetzt aufgefordert entsprechende Vorschläge auszuarbeiten. Denn die Schweiz ist eines der letzten Länder, welches Ohrfeigen, an den Haaren ziehen und ähnliche Strafen auch heute noch erlaubt – dies halten mehrere Urteile des Bundesgerichts fest. Eine kürzlich verfasste Studie zeigte, dass es in jeder Schweizer Schulklasse ein Kind gibt, das regelmässig von den Eltern körperlich bestraft wird.

Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass Eltern insgesamt und somit ihre Kinder gestärkt werden und ihnen alle nötige Unterstützung gewährt wird, damit eine destruktive Negativspirale erst gar nicht entsteht und ihre Entlastung gewährleistet ist. Dies ist meines Erachtens ein Auftrag an unsere gesamte Gesellschaft. Wir alle tragen Verantwortung für eine psychisch und physisch gesunde und verantwortungsvolle Gesellschaft – begonnen bereits bei unseren allerkleinsten Schutzbefohlenen.

Nun wünsche ich eine wundervolle, friedliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein gesundes, zuversichtliches und kraftgeladenes 2021.

Von Herzen, Susanne Schultes

 

Auszug aus dem Artikel auf der Online-Plattform familienleben.ch (Susanne Schultes, 17.12.2020):

Warum Kinder nicht immer brav sein müssen, Eltern aber immer empathisch

Kinder sollen auf ihre Eltern hören, brav sein. Der veraltete Wunsch nach Gehorsam ist bis heute noch in vielen Familien gross. Dabei müssen und sollen Kinder ab und zu ausbrechen, findet Elternbildnerin Susanne Schultes. Schliesslich sollen sie später auch eigene Entscheidungen treffen können. Ihr Appell für mehr Empathie in der Erziehung.

«Du verwöhnst sie zu sehr», sagte meine Mutter zu mir. Mir wurde heiss. Oder kalt? Ich weiss es nicht mehr. Was ich jedoch genau weiss ist, dass ich sofort Schuldgefühle bekam. Grosse Verunsicherung stieg in mir auf. Die Begebenheit spielte sich vor 13 Jahren ab. Damals war meine Tochter, meine Erstgeborene, genau zwei Jahre alt. Wir bewohnten gemeinsam – meine Mutter, mein Mann, meine Tochter und ich – während einer Woche eine Ferienwohnung im Engadin um Winterferien zu machen. Damals liebte meine Tochter es, sich zu verstecken oder vor mir wegzulaufen, immer, wenn wir die Wohnung verlassen wollten. Ab und zu liess ich mich auf das «Fangenspielen» ein und verfolgte sie kichernd durch die Wohnung, statt sie einfach mit meiner körperlichen Überlegenheit einzufangen, um ihr Jacke, Mütze und Handschuhe überzuziehen.

«Sie tanzt dir doch auf der Nase rum», meinte meine Mutter dann immer. Hat Sie recht? «Ist das so? Ja? Du meinst, sie nimmt mich dann nicht mehr ernst?» Ich fühlte mich auf jeden Fall so unfähig und unsicher nach ihrer Ausasge.

Gewaltfrei erziehen – schädlich oder fördernd?

Wie erziehe ich denn richtig, fragte ich mich damals. Ist es nötig, meine Tochter auch einmal hart anzupacken, damit sie kooperiert? Schliesslich muss sie ja später auch andere gesellschaftliche Regeln und Normen akzeptieren? Ich spürte die Zerrissenheit förmlich in mir. Was wäre denn meiner Mutter nach die richtige Umgangsweise? Mich über meine Tochter hinwegzusetzen und sie jedesmal mit körperlicher Gewalt in die Kleider zu zwingen? Was für ein Bedürfnis steckt denn dahinter? Hinter dem Verlangen nach Gehorsam?

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12.+19.1.2021, 19.30–21.30 Uhr, Online-Workshop: Gelingende Paar-Kommunikation

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Do 28.1.2021, 19.30–20.30 Uhr, Infoabend /Gelingende (Familien-) Kommunikation, Familienzentrum Uster

Sa 13.3.2021, Kursstart, samstags 9.30–16.30 Uhr, Gelingende (Familien-) Kommunikation – Das Training, Familienzentrum Uster