Besser kommunizieren: Wieso Lob nicht gleich Anerkennung ist

Besser kommunizieren: Wieso Lob nicht gleich Anerkennung ist

Besser kommunizieren: Wieso Lob nicht gleich Anerkennung ist

Haben Sie auch schon versucht durch Lob das Verhalten Ihrer Mitmenschen zu beeinflussen? Leider geht diese Taktik meist nicht auf – schon gar nicht innerhalb der Familie. Susanne Schultes, Beraterin für Kommunikation und Konfliktlösung, erklärt, wie Ihre Botschaft auch tatsächlich ankommt, verstanden wird und vielleicht sogar für die gewünschte Veränderung sorgt. Von Susanne Schultes (27.8.2020) Bild: GettyImages Plus, Aleksei Morozov

Wünschen Sie sich manchmal, dass der Partner mehr mithelfen würde im Haushalt oder, dass Ihr Kind ordentlicher ist? Bedienen Sie sich darum öfters des Lobes und hoffen darauf, dass Sie dadurch ein positives Verhalten des Kindes oder des Partners verstärken? Wenn ja, dann sind Sie damit nicht alleine. Aber Vorsicht: So verlockend Lob auch sein mag, wirklich beziehungsfördernd ist es nicht.

Wer lobt, beurteilt und wertet

In meinen Beratungen und Kursen höre ich von Eltern immer wieder die Aussage: „Aber Lob soll doch so hilfreich sein. Nennt man das nicht positive Verstärkung?“ Ich persönlich rate zu einer hilfreicheren Variante der Anerkennung. Denn Lob, wenn es auch noch so gut gemeint, ist meist bewertend und kommt in der Regel in einer Du-Botschaft daher. Diese Botschaft enthält also eine Wertung über das Gegenüber. Zum Beispiel: „Du hast dich im Restaurant richtig gut benommen.“ oder „Du hast dich in der Schule wirklich verbessert.“ oder „Das hast du toll gemacht.“ Sie beinhalten immer die Botschaft: „Ich weiss es besser, ich stehe über dir und beurteile dich von oben herab.“

Ich stelle mir dabei bildlich immer einen König vor, der über seine Untertanen bestimmt und sie bewertet. Jesper Juul, der dänische Familientherapeut, nannte dies auch die „Definitionsmacht“ der Eltern. Meist beinhaltet diese Botschaft zusätzlich auch eine Absicht, nämlich jene, ein Verhalten zu verändern oder eben zu verstärken. Das heisst, sie ist oftmals manipulativ, was dazu führen kann, dass ein Kind sich in eine Rolle des „lieben Kindes“ oder des „ordentlichen Kindes“ oder des „pflichtbewussten Kindes“ begibt und somit sein Selbstkonzept starrer wird. Anderes wird dann oftmals unterdrückt, was die Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten eines Kindes – überhaupt eines Menschen – beeinträchtigt.

Ich-Botschaften werden besser verstanden

Szenenwechsel: Kennen Sie die Situation? Jemand sagt Ihnen: „Du bist ja eine so gute Mutter.“ Was macht diese Aussage bei Ihnen? Ich meinerseits denke: „Du hast ja keine Ahnung, wie ich mich manchmal fühle. Ich habe Tage, da denke ich, ich mache so ziemlich alles falsch. Und wer bist du eigentlich, der da über mich urteilt?“ Oder ein anderes Beispiel: „Du siehst aber toll aus!“, dabei sind Sie genau heute vollkommen verschwitzt, finden Ihr Kleid grad ganz schrecklich und möchten sich am liebsten verkriechen und Sie denken: „Wenn du wüsstest, wie ich mich grade fühle, würdest du sicher grad wieder Kehrum machen.“

Deshalb plädiere ich dafür, stattdessen persönliche wertschätzende und anerkennende Ich-Botschaften auszusenden, um die Beziehungen zu Ihren Familienmitgliedern oder zu Ihren Mitmenschen zu stärken.

Mir würde es guttun, wenn diese aussenstehende Person zu mir sagen würde: „Wow, mich beeindruckt, wie du deinen Familienalltag meisterst. Ich kann mir zwar vorstellen, wie streng so eine Aufgabe ist, jedoch sehe ich deine Kinder, die so voller Energie und Lebensfreude sind, ich denke deshalb, dass sie sehr gut aufgehoben sind in eurer Familie.“ Diese Botschaft regt an, um in einen Dialog zu treten, oder?

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Die nächsten Daten für deine gelingenden Beziehungen:
Mo 31.8.2020, 9:00–11:00 Uhr, Elternkreis @Rosenegg

Di 1.9.2020, 20–22 Uhr, ONLINE-Workshop „Aggression – Wie gehe ich mit diesem starken Gefühl um?“

Do 17.9.2020, Kursstart, donnerstags abends, 18:30–21:30 Uhr, Gelingende (Familien-) Kommunikation – Das Training, Praxis Rosenegg, Männedorf

Di 22.9.2020, 19:30–21:00 Uhr, Referat: Gelingende (Familien-) Kommunikation – wie geht das?, Familienzentrum Uster