21 Mai Drama-Queen
Wenn unser Gegenüber, sei es unser Kind, unser Partner, unsere Partnerin wütend wird, reagieren wir in der Regel auf ein aus der Wut entstehendes aus unserer Sicht aggressives verbales oder nonverbales Verhalten. Meist ohne zu überlegen, verbieten wir jene Verhaltensweisen im Sinne von: „So benimmt man sich doch nicht.“ Eltern ziehen ihre Kinder ins Lächerliche, drohen ihnen mit Sanktionen oder gehen weg, weil sie es nicht aushalten. Oft, weil jene Eltern als Kinder mit denselben Gefühlen und Verhalten, die ihre Kinder empfinden und ausdrücken abgewiesen wurden. Ihnen wurde solch ein Verhalten verboten, und sie wurden ausgegrenzt. So überkommt sie noch heute die Schuld und die Scham, die sie bereits als Kinder empfanden, weil sie sich so rundum falsch fühlten und sich gleichzeitig niemand dafür interessierte, was sich hinter der Wut verbarg. Ganz grundsätzlich fehlt uns heute noch immer ein adäquater und offener Umgang mit diesen negativ besetzten Gefühlen sowie impulsivem Verhalten.
Was wir dabei vergessen ist, dass Wut nur ein Deckmantel ist für darunterliegende Gefühle, die aus ungestillten (Grund-)Bedürfnissen oder Wünschen entstanden sind. Und wir vergessen, dass unsere Kinder ja bereits ständig kooperieren: Mit der Familie, der Schule und Kindergarten, Krippen, mit den Normen unserer jeweiligen Gesellschaft, mit dem Lehrbetrieb, etc.. Dies rührt daher, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, und sich dann entfalten kann, wenn er in Gemeinschaften aufgehoben ist. Deshalb befindet sich der Mensch sein gesamtes Leben lang im Spannungsfeld von Autonomie und Zugehörigkeit. Aggression entsteht insbesondere dann, wenn „das Fass voll ist“; wenn die eigene Integrität zugunsten der Kooperation mit dem jeweiligen System verletzt ist. Dann wenn sich ein Mensch nicht gehört fühlt und glaubt, ihm stehe keine andere Handlungsweise mehr zur Verfügung.
Es lohnt sich, sich auf neue Weise mit Wut, Ärger, Aggression zu befassen, damit unsere Kinder lernen, mit diesen umzugehen, sie zu erforschen. Um sich besser kennenzulernen und “ganz” zu werden oder zu bleiben. Welch spannende Reise!
Herzlich, Susanne
Am 27. Mai findet mein ONLINE-Workshop “Aggression – raus aus der Negativspirale” statt.
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