Notbremse

Notbremse

„Du blöde Kuh, ich hasse dich!!“ knallt mir mein Kind entgegen. Ich schlucke leer, mein Puls rast, die Retourkutsche liegt mir bereits auf der Zunge … Cool down. Selten meint unser Kind es persönlich. Sondern es lässt seiner Wut, die durch vielfach differenziertere darunterliegende Gefühle verursacht wurde, freien Lauf. Dies in der akuten Situation vollumfänglich zu begreifen, fällt uns oft schwer. Stattdessen macht sich neben unserer wütenden Reaktion meist auch Schuld und Scham breit. „Was haben wir bloss falsch gemacht?“, fragt sich mancher Elternteil.

Dabei vergessen wir oft, dass es auch in den Nachbarsfamilien oft genau so zu und her geht. Und achtung: Unterdrückte Wut richtet sich nämlich bei Verboten, Sanktionen und Strafen gegen innen. So kann man es durchaus als „gesund“ ansehen, wenn es ab und zu mal so richtig „kracht“. Aggression ist nämlich ein wichtiges Alarm- und Ausdruckssignal unserer Persönlichkeit. Und sie verleiht uns in mancher Situation den nötigen Schub, etwas ins Rollen zu bringen. Auch in förderlicher Hinsicht.

Wichtig in einer explosiven Situation ist, dass ich mich durch einen Wutanfall nicht persönlich angegriffen fühle. Ich kann betroffen sein und mitfühlen, jedoch sollte ich vermeiden, mich unreflektiert in die Negativspirale zu begeben. Hier hilft es, bei sich zu bleiben. Vielleicht kannst du deinen Atem wahrnehmen? Deine Füsse spüren, wie sie auf dem Boden stehen? Einen dir wichtigen Gegenstand in der Nähe fokussieren? Vielleicht hast du bereits ein Ritual, welches dir hilft, nicht schlagartig in eine destruktive Richtung zu geraten?

Ideen sind hier herzlich willkommen😊.

Heb dir Sorg und bis bald, Susanne