Extrawurst

Extrawurst

Am letzten Samstag traf sich wieder eine Gruppe von Eltern zu einem weiteren Vertiefungs- und Praxisberatungsmorgen. Wir griffen einen „Fall“ einer Mutter auf. Sie fragte sich, wie sie mit der Situation des Schulschwimmens ihrer Tochter umgehen kann. Ihre Tochter, die in die erste Klasse geht, soll mit dem Kopf unter Wasser tauchen und dabei die Luft ausatmen. Die Tochter hat durch eine frühere schlechte Erfahrung grosse Angst vor dieser Übung. Die Mutter hat sich bereits mit der Lehrerin in Verbindung gesetzt und nun einen gemeinsamen gangbaren Weg gefunden. Dennoch blieb bei der Mutter die Frage hängen, inwiefern es richtig ist, zu intervenieren und sich für die Tochter einzusetzen – und auch für ihre eigene Überzeugung, nämlich, dass nicht jedes Kind alles zur selben Zeit lernen muss.

Im Laufe der Beratung mit Hilfe der Kollegialen Beratung kamen wir auf das Wort „Extrawurst“ – also im Sinne, wenn ich meine Fragen oder meine Bedenken ernst nehme und diese auch kundtue – werde ich dann zur „Extrawurst“, oder wird dann mein Kind automatisch zur „Extrawurst“?

Umgehend haben wir in der Gruppe dieses negativ besetzte Wort umgedeutet – und zwar ausschliesslich positiv. Folgendes ist dabei herausgekommen!

„Ich stehe für meine Bedürfnisse ein.“

„Individuelle Förderung vom Kind.“

„Unkonventionelle Lösungen finden“

„Dem Entwicklungsstand vom Kind entsprechend“

„Ich bin ein eigenständiger Mensch – mein Kind auch.“

„Das Kind dort abholen wo es steht.“

„Öpper „Bsunderigs“

„Den richtigen Zeitpunkt finden für etwas.“

„Die Bedürfnisse vom Kind berücksichtigen und mit einbeziehen.“

„S’Mami steht hinter mir!“

„Nicht in ein Schema passen müssen.“

„Sich nicht verstellen müssen – echt sein dürfen.“

„Vielleicht kann ich Vorbild sein für andere Eltern.“

„Ich sorge für mich!“

Wunderbar und lässig, wenn solche Glaubenssätze „eine Extrawurst sein oder zu haben ist schlecht“ einmal aufgeweicht werden können.